Wohlstandsschiefstand - Demenz, Übergewicht, Diabetes Typ II & Geldentwertung nehmen zu

Krisen als Vorboten für eine neue Zeit.
von Dr. Kornelius Kraus

Wir erleben gerade, dass eine Krise auf die Nächste folgt. Im Fokus derzeit ist die Energie- und Friedenskrise in Europa. Diese Krisen führen bei Vielen zu schlaflosen Nächten. Das Gute an Krisen ist, dass sie Vorboten für eine neue Zeit sind. Die aktuellen Krisen sind Erkennungszeichen einer nicht mehr zeitgemäßen Architektur und dem nicht mehr stimmigen Wohlstandsideal des letzten Jahrhunderts. Daher ist unser sogenannter Wohlstand nicht nur gefährdet, sondern er steht auf einem brüchigen Fundament.

Eine zukunftsfähige Architektur hingegen integriert die Menschen, die Natur, die Gesellschaft und Technologie mit dem Ziel, den Kreislauf des Lebens zu fördern. Doch unsere aktuelle Lebensart hat uns von uns Selbst und von der Natur entfernt. Gesundheitsstatistiken zeigen eine starke Zunahme von Sportverletzungen, Übergewichtigen, Schlafschulden, Krebs, Demenz oder Diabetes Typ II – nicht seit Kurzem, sondern seit Jahrzehnten. Ungesunde Schiefstände können wir ebenso in den Ökosystemen der Natur, von Politik, Leistungssport und Wirtschaft erkennen. Diese Ökosysteme befinden sich am Rande ihrer Stresstoleranz und damit steht unsere Lebensgrundlage auf dem Spiel! So gesehen könnte man von einer Wohlstandsillusion reden. Denn mittlerweile ist die monetäre Entwertung spürbar im Alltag angekommen. In den kommenden Jahren werden immer weitere Geldschwämme notwendig sein, um das System aufrecht zuhalten. 

Aber nicht nur unser Geldsystem ist am Rande der Stresstoleranz. Ebenso ist unser Gesundheitssystem von der Inflation betroffen. In 20 Jahren haben sich die Ausgaben mehr als verdoppelt, während die Lebenserwartung lediglich um 3 Jahre angestiegen ist (vgl. Statista). Doch wie verhält es sich zur Lebensqualität? Werden wir nur älter, oder steigern die erhöhten Ausgaben die Lebensqualität? Diese Frage kann ich nicht beantworten. 

Ich glaube, dass ein weiterer Anstieg der Gesundheitsausgaben nicht mehr von Lohnnebenkosten gedeckt werden kann. Nach meinen Recherchen betragen die Einnahmen von Krankenkassen zwischen 4800 bis 5800 Euro pro Kopf. Gehen wir von einem Anstieg der Kosten bei gleichbleibenden Einnahmen aus, so kommt das Kassensystem wahrscheinlich sehr bald an den Rand der Belastbarkeit. 

Daher stellt sich uns die Herausforderung, wie wir eine bessere Akut- und Präventivversorgung sicherstellen, die bezahlbar und zukunftstauglich ist. 

Eine weitere Ausweitung des Kreditgelds halte ich für keine zielführende Maßnahme, da es die gesellschaftlich Schwächsten am meisten betrifft. Viel wirkungsvoller für sich selbst und das Ökosystem und gleichzeitig kostensparend wirken sich mehr Eigenverantwortlichkeit und Verhaltensänderungen aus. Hier profitiert jeder von den geringeren Kosten (Beiträge), während von einer weiteren Ausweitung der Geldmenge zur Kostendeckung nur Wenige profitieren. Außerdem bekommen wir die negativen Aspekte unseres Verhalten nur aus einer größeren Fallhöhe zu spüren. In dem Buch "Zukunftstauglich Leben" habe ich mit dem Schaubild "Road to Ruin" auf das Dilemma hingewiesen. Es liegt an jedem Einzelnen, ob er bereit für die Wende ist oder noch eine weitere Lernerfahrung benötigt. 

Inwiefern fördern bzw. verhindern unsere Häuser, Gärten und unser Verhalten unsere Regeneration, Gesundheit und Autarkie? 

Wie kann uns die Wende gelingen? Frieden beginnt mit einer harmonischen Lebensweise. Es bedingt den höchsten (wohlwollenden) Respekt für uns Selbst, die Gesellschaft und die Natur. Gelingt uns das, ernten wir wahren Frieden, echten Wohlstand und Gesundheit nebenbei. Ein Leben hingegen, das darauf ausgerichtet ist, nicht krank zu werden oder ständige Risikovermeidung aus Angst vor Verletzung, raubt jegliche Lebensfreude. 

„Um diese Schiefstände zu überwinden, muss ich die Angst überwinden, nicht mehr stimmiges loszulassen. So kann ich den Frieden in mir finden und mich gleichzeitig für Neues öffnen.“

Die gute Nachricht: viele Lösungen sind bereits vorhanden. Allerdings heißt das nicht, dass sie zwangsläufig überall funktionieren. Ich habe in den letzten 10 Jahren Erneuerungen in der Entwicklung, Bewertung und Umsetzung begleitet und selbst erlebt, wie Erneuerungen gelingen aber auch misslingen können. Denn Erneuerung enthält die Veränderung des Denkens, Verhaltens und liebgewonnener Routinen. Vielfach verhinderten die fehlende Veränderungsbereitschaft der Lebenswelt die erfolgreiche Umsetzung von Erneuerungen. Aus diesem Grund prüfe ich Innovation intensiv auf deren Machbarkeit. Aber als Einzelgänger wird es uns nicht gelingen. Ein Einzelgänger kann die Erneuerung zwar schneller umsetzen, aber kaum skalieren, dafür braucht es das wohlwollende Miteinander. 

In dem Buch und Vortrag „Zukunftstauglich leben“ teile ich meine Recherchen und Erfahrungen. Ich richte den Fokus auf die Lösung und Umsetzung für eine enkeltaugliche Zukunft. Die Basis hierfür ist das unterschätzte Wunder der Regeneration. Zunächst richten wir den Fokus auf alles, was das Wunder der Regeneration bei uns verhindert. Damit öffnen wir die Türen für die individuelle Erneuerung. Jeder Teilnehmer bekommt Anregungen und Werkzeuge, um seine regenerative Erneuerung selbst in Angriff zu nehmen. 

Für mich ist Regeneration mehr als nur Schlaf und Erholung. Richtig angewandt führt uns das Wunder der Regeneration hinein in eine lebenswerte Zukunft. Nur wenige erahnen, welches Potenzial uns mit dem Wunder der Regeneration anvertraut wurde. Es wird Zeit, dass wir es gemeinsam nutzen! 

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